Museumsstiftung Post und Telekommunikation
  • Inventarnummer:4.0.823
  • Bezeichnung:Gemälde "Frau am Telefon"

  • Hersteller:Schüler, Max (1854 - 1934) [Maler]
  • Datierung:Datierung: 1912
  • Maßangaben:Rahmenmaß (b x h x t): 560 x 830 x 60 mm
    Bildmaß (b x h): 385 x 655 mm
  • Material/Technik:Material: Öl auf Leinwand
  • Systematik:Kunst | Malerei | Gemälde
  • Orte/Geografie:Herstellungsort: Frankfurt am Main, Deutschland
  • Objektart:Original
  • Beschriftung:Signatur: M.Schüler 1912; links unten
  • Erläuterungen:Max Schüler wurde 1854 in Gesecke in Westfalen geboren. Er war Sohn des Kaufmanns Moses Schüler und der Rabbiner-Tochter Nettchen Cohen. Schüler wuchs in Frankfurt am Main auf, wo er das Städelsche Kunstinstitut besuchte. 1867 schrieb er sich im Alter von 19 Jahren zum Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf ein. Dort war er Schüler von Andreas Müller, Karl Müller und Heinrich Lauenstein sowie von Julius Roeting, in dessen Malklasse er sich in den letzten beiden Schuljahren bis 1870 zum Porträtmaler vervollkommnete. Anschließend studierte er in München. Studienreisen und Porträtaufträge führten ihn nach Brüssel, Madrid und Rom, Russland, England, Ägypten und in die Türkei. Zwei Jahrzehnte lebte er in Paris. Schüler erhielt um die Jahrhundertwende zahlreiche Porträtaufträge, Er malte zahlreiche Vertreter der adeligen Gesellschaft, darunter Generalfeldmarschall Edwin von Manteuffel, den Statthalter des Reichslands Elsaß-Lothringen, oder König Alfons XII. von Spanien und seine Frau. Aber auch Größen des zeitgenössischen Kulturlebens hielt er im Portrait fest, wie den Komponisten Pablo Sarasate, die Schauspielerinnen Eleonora Duse und Sarah Bernhardt. 1914 ließ er sich als Porträtmaler in Frankfurt am Main nieder.

    In dem Gemälde "Junge Frau am Telefon" steht eine Junge Frau in einem großbürgerlichen Interieur zentral im Bild neben dem 1912 gebräuchlichen Wandtelefon und hält den Hörer ans Ohr. Ein rotes Telefon- oder Adressbuch liegt auf dem Tisch neben der Telefonierenden.

    Obwohl in einer alltäglichen Situation dargestellt, steht das Mädchen wie in einer Pose für den Maler. Max Schüler setzt die Bildmittel zugunsten der Porträtierten gezielt ein. So hebt sich die junge Frau farblich durch ihr helles Inkarnat und die weiße Bluse von der ansonsten in gedeckten Braun- und Grüntönen eher dunkel gehaltenen Umgebung ab. Der Vorhang und der sich nach hinten öffnende Nebenraum bilden konventionelle kompositorische Akzente. Der lockere, eher breite Farbauftrag und der bewusste Einsatz von Farbigkeit verweisen auf Kenntnisse und Studien impressionistischer Malerei, gleichwohl tragen die bewusste Pose und der kalkulierte Einsatz von Komposition und repräsentativen Porträtmotiven eher einem konventionellen Verständnis von Porträtmalerei Rechnung, möglicherweise auf Wunsch des Auftraggebers.

    Die junge Frau am Telefon lässt sich nicht identifizieren. Vermutlich handelt es sich um ein Auftragsporträt, das sich mit einem zweiten Bild einer telefonierenden Frau zeitlich in Bezug setzen lässt. Das Gemälde entstand 31 Jahre nach Eröffnung der ersten Fernsprech-Vermittlungsstelle in Berlin. Zu dieser Zeit gab es bereits über eine Million Fernsprechanschlüsse in Deutschland. Das Telefon als Bildmotiv bildete jedoch noch eine Ausnahme.
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Gemälde "Frau am Telefon"