Museumsstiftung Post und Telekommunikation
  • Inventarnummer:4.2019.145.0
  • Bezeichnung:drei Schafe aus der Installation "TribuT "

  • Weitere Bezeichnung:"Telefonschafe" aus Telefonapparaten und Telefonhörerschnüren
  • Hersteller:Cornec, Jean-Luc (*1955) [Künstler]
  • Datierung:Datierung: 1989
  • Systematik:Kunst | Objekt, Installation
  • Orte/Geografie:Herstellungsort: Frankfurt am Main
  • Objektart:Original
  • Erläuterungen:Die Installation "TribuT" des in Frankfurt lebenden französischen Künstlers Jean-Luc Cornec besteht aus Schafen, die aus Draht, Telefonapparaten, -schnüren und -hörern geformt sind und die sich zu einer Herde formieren, scheinbar grasend, liegend oder schauend. Die Köpfe bestehen aus alten grauen Wählscheibentelefonen aus den sechziger Jahren. Die Telefonschnüre bilden die gekräuselte Schafwolle, vier Hörer die Unterschenkel, bei denen teilweise das eine Ende hufförmig gebogen wurde.

    Die Installation mit einer großen Herde von Schafen wurde 1991 im damaligen Deutschen Postmuseum gezeigt, das 1994/95 zwölf der Schafe erwarb und seither im Eingangsbereich des heutigen Museums für Kommunikation zeigt. Die verbleibenden Schafe der ursprünglichen Installation wurden vom Künstler anderweitig veräußert. Drei davon wurden 1995 von der Sutter KG, einem Telefonbuchverlag und Betreiber von Callcentern, erworben, die die drei Schafe 2019 dem Museum schenkten.

    Der Künstler Jean Luc Coirnec schreibt selbst zu dieser Insatallation:
    "Mein Arbeitsprozess besteht aus einer spielerischen Kombination von Elementen, Objekten, Wörtern und Buchstaben ... ein Spiel mit Konzepten und Wahrnehmung. Auf den ersten Blick haben diese grauen Telefone - die heute nicht mehr benutzt werden - nichts mit dem Kopf eines Schafes zu tun.
    Wie die Assoziation genau zustande kam, ist schwer zu sagen, aber sie ergab sich einfach, als ich erkannte, dass die Telefonkabel als Wolle und der Hörer als Füße verwendet werden könnten. Erst durch die Kombination dieser Elemente und der Schaffung jeweils individueller Schafe aus standardisiertem Material entfaltet die Idee ihren vollen Reiz.
    Auch wenn ich dem humorvollen ersten Eindruck des Konzepts skeptisch gegenüberstand, habe ich es weiter ausgearbeitet und weiterentwickelt, bis mir später eine neue Möglichkeit auffiel. Das Klingeln des Telefons könnte, wenn es verlangsamt wird, wie das Blöken eines Schafes klingen.
    Die Idee war in erster Linie formal-ästhetisch, war aber offen für andere Zugänge, andere Herangehensweisen oder mögliche Interpretationen - schon deshalb, weil das Schaf eine Art Archetyp ist, der in verschiedenen Religionen, Sprachen und Kulturen unterschiedliche Bedeutungen hat. Die Installation hat seither neue Bedeutungen erhalten, sie wurde gewissermaßen "neu aufgeladen".
    Als Dolly, das erste geklonte Schaf und Tier, 1996 "erschaffen" wurde, wurde ein impliziter Teil der Installation unterstrichen: die Dichotomie zwischen Original und Kopie, die Grenze zwischen Einzigartigkeit und Serie. Als ich dann noch erkannte, dass "Blade Runner", basierend auf Philipp K. Dicks "Do Androids Dream of Electric Sheep?", unter anderem die Frage des Aussterbens von Tierarten thematisierte, wurde die Installation in gewisser Weise zur Verkörperung einer ökologischen Frage. Vor dem Hintergrund des NSA-Skandals wird der Schwerpunkt auf Kommunikation und Vernetzung gelegt.
    Sobald also der erste, humorvolle Eindruck verblasst ist, schafft die Installation Platz für eine tiefere, ernstere und reflektierende Betrachtung."
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drei Schafe aus der Installation "TribuT "